SAMBRUNO UNO 2015

Weinbeschreibung:

„Insgesamt gesehen ist diese einzigartige Cuvée wahrhaft außergewöhnlich und regt zum Nachdenken an. Sie ist völlig anders als der vorherige Jahrgang, hält aber mühelos ihr sauberes, frisches und unwiderstehliches Wesen aufrecht - getreu dem Talent und der Leidenschaft des Vagabondo Teams. Die verwendeten Trauben für diesen Jahrgang basieren auf ihrer Qualität und den brillanten Nasen von Roberto und Jan, die für diese Cuvée verantwortlich sind.

Schon nach dem Ziehen des Korkens umströmen Aromen von grünem Apfel und unreifer Birne die offene Flasche. Der Korken duftet nach Frucht mit einem Hauch Gewürz. Beim Riechen aus der Flasche werden Früchte wie frischer grüner Apfel, Brombeeren und frische Kirschen wahrgenommen. Doch das wahre Dufterlebnis dieses Weines beginnt beim Einschenken in ein Burgunderglas.

Ein Aspekt, der alle Vagabondoweine wahrlich einzigartig und anders macht, als alles mir bekannte, ist die Art, sich im Laufe der Zeit beim Ruhen im Glas zu verändern. Zunächst besitzt der Wein robuste Aromen von Beeren sowie von weißem Pfirsich, Sternfrucht und frischen Birnen dominierte unreife Steinfrüchte. Zitrusschale von Meyer-Zitrone, rosa Grapefruit und Blutorange scheinen ebenso klar durch. Florale Noten, die an Jasmin, Flieder und Geißblatt kurz vor der Blüte erinnern, werden erkennbar. Das Aroma ist vergleichbar damit an einer Geißblattrebe zu riechen, deren Knospen kurz davor stehen sich zu ö nen und ihren starken, charakteristischen Duft zu verströmen. Dieser Duft von blühendem Geißblatt lauert im Hintergrund ohne zu dominieren.

Nur zehn Minuten nach dem Öffnen beginnt der Duft des Weines sich merklich zu verändern. Nun erscheinen Gewürze wie Kurkuma, schwarzer Pfe er und ein wenig Nelke. Auch die floralen Aromen verändern sich leicht hin zu Rose, Fuchsie und einem Hauch Prunkwinde (die auch im 2014er Sambruno erkennbar war). Die Früchte werden tropischer mit Noten von Ananas, frischer Melone und etwas gerösteter Kokosnuss. Auch eine untrügliche Vanillenote meldet sich zu Wort. Die Vanille in diesem Blend erhöht seine Komplexität, macht ihn faszinierend und höchst genussvoll. Wenn man sich wirklich auf die Aromen konzentriert, kommt auch ein zarter Hauch frischer Morchel hervor. Genau diese erdige Eigenschaft braucht der Wein, um an

Vielschichtigkeit zu gewinnen und mich wirklich zu begeistern. Der Duft des Weines verändert sich dramatisch über die nächsten vier Stunden. Er zeigt unterschiedliche Intensitäten und Kombinationen der hier aufgezeigten Aromen, während verschiedene Komponenten oxidieren und sich ö nen.

Nach ungefähr 25 Minuten im Glas verwandelt sich der frische grüne Apfel zu einem braun werdenden. Stellen Sie sich vor, Sie schneiden einen frischen grünen Apfel auf und lassen ihn für ein paar Stunden an der Luft. Der Apfel würde braun werden und der Geschmack würde sich verändern. Es ist genau dieser Geruch und Geschmack von braun gewordenem grünen Apfel, der 20 bis 30 Minuten nach Ö nen des Weines erscheint.

Hinsichtlich des Geschmacks möchte ich zunächst die Textur besprechen. Beim Trinken von Weißwein genieße ich eine Balance zwischen Säure, Extraktionsgrad und Viskosität. Die Säure von Sambruno wäre als mittelhoch anzusehen, was in dieser Mischung perfekt funktioniert. Der Wein ist reichhaltig am Gaumen und deutlich, aber nicht übertrieben extrahiert. Er präsentiert eine ausgeglichene, spritzige und erfrischende Viskosität, aber verweilt am Gaumen mit einem wunderbaren Finish.

Am Anfang scheinen nahe dem Vordergaumen die Fruchtnoten des Weines durch. Mit Apfel, Zitrusschale, frischer Melone, Kiwi und Litschi beginnt die Reise. Am Mittelgaumen sind viele der erwähnten Gewürze wie schwarzer Pfe er, Kurkuma und ein Hauch Pfeifentabak erkennbar. Die am Mittelgaumen mit den Gewürznoten vermischte Melone ist charakteristisch für den in diesem Blend verwendeten Viognier. Der Hintergaumen hat ein beinahe unbeschreibliches, grünes Wesen. Als blinde Person kann ich mir nur ausmalen wie Grün aussieht, doch ich habe eine Vorstellung davon, wie natürliches Grün riecht. Das Aroma, das man im Finish des Weines erlebt, ist eine Kombination aus frisch vom Baum gefallenen Herbstblättern, frischem Gras, auf das es eben geregnet hat, und Lorbeer. Diese Kombination von Aromen und Geschmäckern ist das perfekte Finish für diesen exquisiten Wein und erinnert jeden, der ihn genießt, daran wie sauber, frisch und vollmundig er ist.

Durch Duft und Geschmack dieses Weines hindurch zieht sich eine untrügliche Mineralität von Feuerstein, feuchtem Granit und frischem Schnee. Frischer Schnee hat einen unvergleichlichen, vollen Mineralgeschmack und ich ermutige jeden, der es noch nicht getan hat, ihn zu probieren. Die Mineralität dieses Weines bietet eine einzigartig salzige Qualität, die schön mit den frischen Früchten, floralen Noten und Gewürzen interagiert. Auch das Aroma von frisch zerstoßener Tannennadel ist leicht erkennbar und hellt den Wein wunderbar auf.

Insgesamt ist der 2015 anders als der vorherige Jahrgang, aber kein bisschen weniger beeindruckend.

Ich respektiere die Vagabondo-Style Weinherstellung ungemein. Das hochqualifizierte Team von Winzern und Weinproduzenten reiste bei diesem Jahrgang durch die Hügel des Piemonts auf der Suche nach den perfekten Trauben für ihre meisterhafte Cuvée. 2015 fiel ihnen auf, dass der Cortese (besser bekannt als Gavi) nach Reifung an der Rebe absolut exquisit schmeckte. Obwohl es ungewöhnlich ist, nutzte das Team 40% Cortese, weil ihnen klar war, solch einen perfekt ausgereiften Cortese zu finden eine ziemlich seltene Gelegenheit war. Er gibt der Cuvée enorme Komplexität und Einzigartigkeit. Die anderen Rebsorten, die dieses Schmuckstück abrunden, sind 28% Viognier, 20% Sauvignon Blanc (jeweils 10% von verschiedene Einzellagen) und 12% Timorasso. Dieser Blend wird brillant altern innerhalb der nächsten vier bis sechs Jahre. Die mittelhohe Säure und 12,6% Alkoholgehalt werden die Früchte, Gewürze und florale Noten perfekt erhalten. Genießen Sie diesen Wein jetzt bis 2021 und darüber hinaus.

Anmerkung: Ich schreibe viele Verkostungsberichte und es ist mir immer eine besondere Freude für Il Vagabondo zu schreiben, weil ihre Weine mich immer faszinieren und zum Nachdenken anregen. Die Weine sind wahrlich einzigartig und erzählen eine Geschichte über die Anbausaison, die Region und, das ist vielleicht am wichtigsten, über die Menschen im Hintergrund. Kunst ist für mich alles, was uns anders denken und uns auf das, was wir erleben, fokussieren lässt. Das Team bei Il Vagabondo sind Künstler im wahrsten Sinne des Wortes und ich fühle mich sehr geehrt und geschmeichelt, mit ihnen arbeiten zu dürfen.